Update Babesiose

Die Babesiose gehört zu den sogenannten CVBDs (Companion Vector-borne Diseases), also Krankheiten, die einen Vektor, in diesem Fall Zecken, als Überträger brauchen. Weltweit sind mehr als 20 Babesien-Arten bekannt.

Die Babesioseerreger des Hundes sind Babesia canis, Babesia vogeli, Babesia vulpes und Babesia gibsoni (importiert).

Babesia canis kommt als sogenannter Frankreich- und als Ungarn-Stamm vor.

Der Frankreich-Stamm findet sich im Nord- und ostmediterranem Raum, fokal in den Niederlanden, in Deutschland im Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Es gibt oft nur eine niedrige Antikörperreaktion (<50 T.E.; TE = technische Einheiten).

Der Ungarn-Stamm findet sich in Ungarn, der Ukraine, Rumänien und im Osten von Deutschland. Er provoziert in der Regel  eine hohe Antikörperproduktion (>50 T.E.)

Babesia vogeli kommt in Nordafrika, dem südmediterranem Raum und Portugal vor. Die Antikörperreaktion ist oft niedrig (<30 T.E.).

Babesia gibsoni findet sich in Asien, USA und Europa (importiert) und Babesia vulpes kommt in Nordwest Spanien, Mitteleuropa, England und Deutland vor.

Bei der perakuten und akuten Infektion kommt es zwischen dem 5. bis 28. Tag nach der Ansteckung zu unspezifischen Krankheitszeichen wie Fieber, Apathie und Appetitlosigkeit. Es kommt zu einer Anämie, Ikterus, Hämoglobinurie und Bilirubinurie. Das Tier ist ein Notfallpatient.

Bei B. canis und B. vogeli kommt es zu chronischen Infektionen, die häufig ohne klinische Krankheitszeichen verlaufen.

Ebenfalls zu chronischen Infektionen kommt es bei B. vulpes, allerdings zeigen die Tiere über Monate intermittierendes Fieber und Anämie. Die Tiere magern ab.

Der Antikörpernachweis gelingt frühestens ab dem 10. bis 12. Tag nach der Infektion durch einen ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) oder IIFAT (Indirekter Immunfluoreszenz Antikörpertest). Mit diesen Tests können Trägerhunde in der chronischen Phase identifiziert werden.

In der akuten Phase kann ca. ab dem 5. Tag nach der Infektion eine PCR (Polymerase Chain Reaction) durchgeführt werden. Im (Kapillar-)blutausstrich kann man Babesien in den Erythrozyten nachweisen.

Die Behandlung erfolgt in der Regel mit Imidocarb-Dipropionat (Carbesia®), im Notfall alternativ mit Imizol®.

Die Behandlung verfolgt in den europäischen Ländern zum Teil unterschiedliche Ziele. In Ländern, in denen die Babesiose häufig vorkommt ist das Ziel vorrangig den Hund aus der schweren akuten Phase in eine chronische Phase ohne weitere klinische Symptomatik zu überführen, damit eine lebenslange Immunität erhalten bleibt. Damit ist der Hund aber weiter Träger. Kommt so ein Hund als Importhund nach Deutschland, erkrankt er i.d.R. nicht mehr. Wird er dann von einer Auwaldzecke befallen, die nach ihrer Blutmahlzeit 3000 - 5000 Eier legt, wird B. canis zu ca. 10% transovariell auf die Eier übertragen, dass macht 300 bis 500 infizierte Larven, die dann hier zu Neuinfektionen führen können.

 

Die Sterblichkeitsrate bei Neuinfektion durch den Ungarn-Stamm bei B. canis beträgt bis zu 80%! Solche Herde sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz gut bekannt und führen zu Todesfällen bei anderen Hunden. Asymptomatische Trägerhunde sollten optimalerweise identifiziert und behandelt werden.

Impfprophylaxe: Der Impfstoff Nobivac® Piro vermindert die Schwere der klinischen Symptom. Er verhindert nicht die Infektion und ist in Deutschland nicht zugelassen.

Chemoprophylaxe:  Carbesia® vor Reiseantritt. Die Dauer der Schutzwirkung beträgt 4-6 Wochen, aber nicht bzw. nur unzureichend gegen den Ungarn-Stamm von B. canis.

Verhaltensprohylaxe: Zeckenbiotope vermeiden.

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