Hefepilzbefall (Darmmykose) bei Kaninchen

Die Darmflora besteht bei Kaninchen aus verschiedenen gram-positiven Bakterien. Gesunde Kaninchen haben selten Hefen oder nur in geringer Anzahl. Meist handelt es sich um Cyniclomyces guttulatus.

Das Gleichgewicht der Darmflora ist aber fragil und Parasiten, Ernährungsfehler oder Zahnprobleme können die Ansiedelung von Hefepilzen begünstigen. Wenn diese sich explosionsartig vermehren, kann dies lebensbedrohlich werden.

 

Krankheitszeichen

  • Diarrhoe (Durchfall), auch intermittierend 
  • Tympanie (Aufgasung) durch die Bildung von Gasen und toxischer Abbauprodukte der Hefen
  • vermehrte Bildung von Blinddarmkot, der häufig weich und stinkend ist
  • verschmutzte Analregion
  • Krämpfe
  • Futterverweigerung

Ursachen

Hefepilzinfektionen gelten als Faktorenkrankheit; es gilt also nach Ursachen zu suchen, die Hefepilzansiedelungen begünstigen.

  • Befall mit Kokzidien oder anderen Darmparasiten
  • Nicht artgerechte Ernährung (Rohfaserarm, zu zucker- oder fettreich). Hefen lieben leichtverdauliche Kohlenhydrate.
  • Zu schnelle Futterumstellung
  • Verdorbenes Futter
  • Zahnfehlstellungen

Diagnostik

Ihr Kaninchen hat Symptome, die auf einen Hefebefall hinweisen, aber Sie sind sich nicht sicher? 

 

Hefen können sehr gut unter dem Mikroskop erkannt werden. Bitte bringen Sie uns eine Kotprobe. Kotröhrchen erhalten Sie in der Praxis.

 

Bild links: Mikroskopisches Bild eines Kotausstrichs bei Darmmykose. Von Uwe Gille via Wikimedia Commons

Behandlung

Hat die Kotuntersuchung den Hefepilzbefall bestätigt, muss das Kaninchen behandelt werden.

  • Behandlung der Hefen: Bei stärkerem Hefepilzbefall wird meistens Nystatin eingesetzt. Es stehen verschiedene für Kaninchen zugelassene Produkte zur Verfügung.
  • Die zugrundelegende Ursache muss erkannt und ebenfalls behandelt werden, sonst wird das Kaninchen immer wieder an Hefepilzen erkranken.
  • Symptomatische Behandlung der Magen-Darm-Symptome.
  • Ergänzende Versorgung: Da die Kaninchen häufig nicht genug Blinddarmkot aufnehmen, kommt es in der Folge zu einer Unterversorgung mit Proteinen (Eiweißen), Vitamin K und B - Vitaminen. Eine Vitaminsubstitution kann den Heilungsprozess fördern.
  • Ergänzende Versorgung: Zufütterung mit Milchsäurebakterien