Diese Frage ist oft schwer zu beurteilen. Hunde können große Schmerzen ertragen, ohne wie ein Mensch in Wehklagen zu fallen und da wir Menschen uns primär durch Sprache verständigen, fällt es uns oft schwer, Schmerzen bei unseren Hunden rechtzeitig zu erkennen. Doch wenn wir sie genau beobachten und untersuchen, kann man die Schmerzempfindung gut beurteilen.
Die Initiative tiermedizinische Schmerztherapie (ITIS) teilt das Schmerzempfinden in 4 Schmerzgrade ein, beginnend bei Null (Keine Schmerzen). Grad 1 steht für geringgradige Schmerzen, Grad 2 für mittelgradige Schmerzen und Grad 3 für hochgradige Schmerzen.
Beobachten Sie bei Ihrem Hund Anzeichen, die durch Schmerzen ausgelöst sein könnten, sollten Sie ihn Ihrem Tierarzt oder ihrer Tierärztin vorstellen.
Grad 0
Adspektion - Beurteilung der äußeren Erscheinung
- Keine Anzeichen von Lahmheit und/oder Veränderungen der Körperhaltung.
Palpation - Manuelle Untersuchung durch Betasten
- Keine Abwehr bei Palpation.
Verhalten
- Keine Anzeichen von Unbehagen, normales Verhalten
- Ungestörte Nahrungsaufnahme
Grad 1
Adspektion - Beurteilung der äußeren Erscheinung
- Eventuell geringgradige Lahmheit und/oder Veränderung der Körperhaltung
Palpation - Manuelle Untersuchung durch Betasten
- Abwehr und/oder Verärgerung bei Palpation mit starkem Druck
Verhalten
- Eventuell Abweichung vom normalen Verhalten. Er ist inaktiv oder auch hyperaktiv.
- Ungestörte Nahrungsaufnahme
Grad 2
Adspektion - Beurteilung der äußeren Erscheinung
- Lahmheit
- Aufgezogener Bauch
- Abnormale Körperhaltung und Lagerung
- Blick zum schmerzhaften Bereich
- Belecken schmerzhafter Regionen
- Gesenkter Kopf-Hals-Bereich
Palpation - Manuelle Untersuchung durch Betasten
- Abwehr und/oder Verärgerung bei Palpation mit leichtem Druck, eventuell mit einer Lautäußerung
Verhalten
- Abweichung vom normalen Verhalten: er ist inaktiv, träge, widerwillig sich zu bewegen, kann aber auch hyperaktiv oder aggressiv erscheinen
- Reduzierte Nahrungsaufnahme
- Vernachlässigte Fellpflege
Grad 3
Adspektion - Beurteilung der äußeren Erscheinung
- Lahmheit
- Aufgezogener Bauch
- Abnormale Körperhaltung und Lagerung
- Blick zum schmerzhaften Bereich
- Belecken, Kratzen und Beißen schmerzhafter Regionen
- Gesenkter Kopf-Hals-Bereich
Palpation - Manuelle Untersuchung durch Betasten
- Abwehr und/oder Verärgerung bereits vor Palpation
- Beißversuche bei Palpation
- Lautäußerung mit und ohne Provokation
Verhalten
- Deutliche Abweichung vom normalen Verhalten (s. Grad 2)
- Kaum oder keine Nahrungsaufnahme
- Wälzen
- Unkontrollierter Kot- und Harnabsatz
Tschüss und bis bald
Ihre Susanne Gnass