Die palliative Betreuung eines Tieres beginnt, wenn es einerseits unheilbar, lebensbedrohlich erkrankt oder an einer oder mehreren chronisch fortschreitenden degenerativen Krankheit*en leidet. Nicht nur das Tier leidet, auch die Tiereltern leiden erheblich mit.
Zu den chronisch fortschreitenden Krankheiten gehören alle degenerativen Organerkrankungen, insbesondere die Arthrosen, chronischen Nierenerkrankungen, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Neurologische Störungen und Demenz. Diese Erkrankungen gehen oft mit dem Alter einher. Viele haben aber ihren Beginn schon in der Lebensmitte und mit Ausnahmen auch im jungen Alter.
So ergibt sich für die Palliative Betreuung eine Doppelaufgabe:
Einerseits alle medizinischen und begleitenden Maßnahmen aufzuzeigen, die eine möglichst hohe Lebensqualität für das Tier gewährt (Schmerzen lindern, Aktivität erhalten, Teilhabe am alltäglichen Leben erhalten) und andererseits die Tiereltern angemessen zu unterstützen.
Zeit für Gespräche ist besonders wichtig. Diese kommen im Praxisalltag oft zu kurz, doch nur so lassen sich konkrete Sorgen und Bedenken erkennen. Auch ist nicht jede an Leitlinien orientierte medizinische Maßnahme für jeden Patienten geeignet. Pragmatische Lösungen und alternative Herangehensweisen sind manchmal nötig, um den Tieren zu helfen. Vielleicht hilft ein Beratungstermin ohne das gestresste kranke Tier oder einem Familienmitglied, dass immer alles ganz anders sieht. Sprechen Sie Ihre*n Tierarzt*ärztin darauf an.
Palliative Betreuung bejaht das Leben, aber auch die Vorbereitung auf das Abschiednehmen, das Sterben und sehr oft auch die Einschläferung gehört zur Betreuung.
Die Beratung und gemeinsame Absprache, was nach dem Tod des Tieres mit diesem geschehen soll ist, rechtzeitig angesprochen, in der Regel eine Erleichterung für die Tiereltern, denn dann braucht man sich in der traurigsten Phase nicht mehr mit diesem Thema belasten.
Tschüss und bis bald
Susanne Gnass