Inzwischen hat es sich unter Hundebesitzern herumgesprochen, Weintrauben und Rosinen sind gefährlich, manchmal sogar tödlich. Doch auch Tamarinden und Backzutaten oder Spielknete machen viele Hunde, doch nicht jeden Hund, krank.
Hunde die erkranken, entwickeln eine akute Niereninsuffizienz. Histopathologisch zeigen die Nieren verstorbener Hunde Degeneration, Nekrose und Mineralisation.
Kaliumbitartrat - der gemeinsame Nenner?
Kaliumbitartrat, auch Weinstein genannt, ist das Salz der Weinsäure und wird je nach Art sehr unterschiedlich aufgenommen und verstoffwechselt. Menschen nehmen wenig Kaliumbitartrat auf, denn die Bakterien im Colon zersetzen das Kaliumbitartrat zu Fettsäuren.
Dies ist bei Hunden ganz anders. Sie nehmen viel Kaliumbitartrat auf und bauen es über die Nieren ab.
Weinstein und Weinsäure sind abhängig vom Reifegrad. Während der Reifung steigt der Gehalt an Weinstein, der von Weinsäure sinkt.
Dem Weinstein und der Weinsäure kamen Mitarbeiter des Animal Poison Control Center auf die Spur. Sie gehen davon aus, das es die verantwortlichen Substanzen für die Vergiftung sind. Die schwankenden Konzentrationen würden dann die unterschiedlichen Krankheitsverläufe zumindest teilweise erklären.
Toxische Menge
Als toxische Menge gilt 20 - 150 g/kg Weinsäure in den Trauben, was in etwa der toxischen Menge von Weinstein oder Weinsäure entspricht.
Erste Hilfe
Wenn Ihr Hund Weintrauben, Rosinen, Tamarinden oder Produkte mit Weinstein gefressen hat, sollten Sie ihn umgehend in tierärztliche Obhut geben. Die Chance zu überleben und die Nierengesundheit hängt ab von einer schnellen Dekontamination (Entgiftung) durch Einleiten von Erbrechen und der Gabe von Aktivkohle, sowie unterstützender Behandlung der Nieren, z.B. durch Infusionen und symptomatische Behandlung.
Tschüss und bis bald
Susanne Gnass