Anorexie bedeutet das Einstellen der Futteraufnahme, bzw. völlig fehlender Appetit. Frisst der Hund deutlich weniger als normal oder nur besonders Leckeres, spricht man von Inappetenz.
Anorexie / Inappetenz sind sehr unspezifisch, die Gründe dafür reichen von völlig harmlos bis schwerwiegend. Fressen Hunde über längere Zeit nicht, führt dies zu deutlichem Gewichtsverlust bis hin zur Kachexie und kann schwerwiegende Stoffwechselstörungen nach sich ziehen.
Finden Sie keine logische Erklärung, warum Ihr Hund sein Futter stehen lässt, hat Ihr Hund andere Krankheitssymptome wie Erbrechen, Durchfall, Fieber, blasse Schleimhäute oder hält die Fressunlust an, sollten Sie ihren Hund umgehend zum Tierarzt bringen.
Bei einem sensiblen Hund können Stress, Angst und hormonelle Änderungen mit Auswirkungen auf die Psyche zu Anorexie/Inappetenz führen.
Die meisten Hunde mit psychischen Problemen brauchen Zeit und das richtige Management durch den Besitzer. Der Appetit kehrt in der Regel von allein zurück. Aber manchmal scheinen Dinge eindeutig und sind es nicht. Es ist immer besser, den Hund zügig untersuchen zu lassen und Krankheiten als Ursache auszuschließen.
Viele Hunde essen alles, was man Ihnen hinstellt und auch das kann ein Problem sein. Aber es gibt viele Hunde, die nicht jedes neue Futter sofort akzeptieren oder instinktiv spüren, dass ein bestimmtes Futter ihnen nicht gut tut.
Haben Sie gerade das Futter gewechselt? Gab es dafür keinen besonderen Grund, sollten Sie testweise zum letzten Futter was Ihr Hund gerne mochte zurückwechseln.
Eine gründliche Untersuchung kann Ihnen die Ruhe und Sicherheit geben Futterumstellungen anzugehen.
Ihr Hund verweigert sein Futter und auch seine geliebten Leckerli? Einen offensichtlichen Grund gibt es nicht? Viele Erkrankungen beginnen mit Anorexie / Inappetenz ohne weitere Symptome. Wie dringlich der Tierarztbesuch ist, lässt sich ohne Untersuchung nicht sagen, denn sowohl leichte als auch schwerwiegende Erkrankungen können mit diesem unspezifischen Krankheitsleitsymptom einhergehen.
Entzündungen von Organen können über neuronale Leitungsbahnen oder die Ausschüttung von entzündungsfördernden Zytokinen zu Anorexie / Inappetenz führen.
Hyperkalzämie führt über die neuromuskuläre Kommunikation am glatten Muskel zu Darmträgheit und infolge davon zu Verstopfung, Kotanschoppung und Anorexie / Inappatenz.
Die meisten endokrinologischen Erkrankungen (Diabetes mellitus, Hyperkortisolismus, Hyperthyreose, Hypoadrenokortizismus) gehen eher mit vermehrter Fresslust, als Anorexie / Inappetenz einher. Manchmal aber tritt dieses Phzänomen auf. Außer beim Diabetes mellitus/Diabetische Ketoazidose weiß man nicht, warum dies so ist. Besonders schwierig ist es beim atypischen Hypoadrenokortizismus zeigen Hunde meist nur unsichere Symptome wie Anorexie, rezidivierende Schwäche, Lethargie.
Viele Immunvermittelte Erkrankungen gehen mit Anorexie einher, z.B. Immunvermittelte Anämie, Meningitis, immunvermittelte Polyarthritis, immunvermittelte Thrombozytopenie.
Erkrankungen des MDT führen über viele unterschiedliche Mechanismen zu Anorexie / Inappetenz.
Systemische Infektionen werden häufig durch Viren oder Bakterien, seltener durch Pilze ausgelöst. Sie gehen fast immer mit Anorexie / Inappetenz einher.
Bei vielen Neoplasieerkrankungen werden Zytokine ausgeschüttet, die zu Anorexie führen. Außerdem können Neoplasien durch ihre Masse den Kau- und Schluckvorgang behindern (z.B. Lymphome, Ösophagustumore u.a.)
Bei der Pseudoanorexie möchte der Hund gerne fressen, aber kann es nicht. Dies kommt z.B. beim Ausfall des Riechsinns vor. Auch Schmerzen beim Fressen durch retrobulbäre Abszesse, Kaumuskelmyositis, Kiefergelenkserkrankungen, Zahnfrakturen und ganz allgemein bei Zahnschmerzen.
Anorexie / Inappetenz aufgrund von Reiseübelkeit hält nur kurzfristig an.
Jede Form von Schmerz führt zu einer mehr oder weniger starken Anregung des Appetitzentrums und damit zu Anorexie / Inappetenz.
Toxine, also Giftstoffe, sind ein häufiger Grund für Anorexie / Inappetenz. Sie können entweder direkt auf das Hungerzentrum wirken, auf die CRTZ (Chemorezeptor-Triggerzone) oder indirekt über mitbeteiligt Organe. Viele Toxine rufen weitere spezifische Symptome hervor. Dies kann bei der Ursachenforschung hilfreich sein.
Im ZNS sitzt das Hungerzentrum. Wird es zerstört oder verändert, hat das Folgen für das Fressverhalten.
Anamnes und gründliche klinische Allgemeinuntersuchung. Eingehende orthopädische-neurologische Untersuchung, eingehende Untersuchung der Maulhöhle, eingehende rektale Untersuchung, ggf. eine Adspektion des Augenhintergrundes.
Weiterführende Untersuchungen umfassen Röntgen, Ultraschall, CT, Larnygo-, Pharyngo- oder Ösophagoskopie mit Schluckstudien oder Kontrastpassagen.
Labor/Blut umfasst als Basis Hämatologie und komplettes Organprofil inklusive der Elektrolyte, ergänzt durch T4 + TSH, Basalkortisol, Kortisol-ACTH-Quotienten, Cobalamin, Vitamin B12, spezifische Pankreaslipase und bei Hunden mit Auslandsaufenthalten die entsprechenden Infektionskrankheiten.
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Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Beschwerden immer den Tierarzt/die Tierärztin Ihres Vertrauens!
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