Der Erreger, Bordetella bronchiseptica (Bb), kommt weltweit vor und gilt als wichtiger Verursacher des canine infectious respiratory disease (CIRD) complex (früher „Zwingerhusten“) beim Hund. Die einzelnen Virusstämme unterscheiden sich in ihrer Virulenz und Wirtsspezifität. Bb ist auch bekannt unter:
Bb ist ein gramnegatives, aerobes, kokkoides, pleomorphes, peritrich begeißeltes Stäbchenbakterium. Es ist motil und wächst auf speziellen Nährböden.
Bb wird durch andere Erreger des CIRD-Komplex begünstigt, Kann aber auch als Primärerreger auftreten. Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 10 Tage. In dieser Zeit besiedelt und vermehrt sich Bb auf den Zilien des respiratorischen Epithels. Die Bindung an die Zellen wird durch Adhäsine vermittelt.
Hat sich Bb im Respirationstrakt festgesetzt, bildet es Toxine, welche die Phagozytoseleistung der Epithelzellen mindern und gleichzeitig eine Ziliostasis einleiten. Dabei wird der Ziliarsaum zerstört, der für die Entfernung des Mukus notwendig ist.
Bb dringt außerdem in die Wirtszellen ein und entkommt so der Immunabwehr. So etabliert sich eine persistierende Infektion.
Infizierte Hunde scheiden den Erreger i. d. R. über 4 Wochen aus.
Das Wirtsspektrum von Bb umfasst unter anderem folgende Spezies, die auch als Reservoir dienen:
Die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen und Aerosole.
B. bronchiseptica besitzt eine mittlere Tenazität außerhalb des Wirts, empfindlich gegenüber Trockenheit und Kälte. Unter günstigen Bedingungen (Oberflächenwasser von Seen) kann es bis zu 24 Wochen überleben.
Normalerweise rasch auftretender, paroxysmaler, mit Würgen verbundener trockener Husten und evtl. seröser Nasenausfluss ohne oder mit nur milden Allgemeinstörungen.
In Einzelfällen, insbesondere bei jungen Hunden, kann es zu schweren fieberhaften Bronchopneumonien kommen.
Chronische Verlaufsformen mit klinischen Symptomen einer Bronchitis über viele Monate sind beschrieben.
Bei niedriger Erregerlast oder bei Probenahme unter Therapie ist der Erreger nicht sicher anzüchtbar und es kann zu falsch negativen Ergebnissen kommen.
Klinisch gesunde Hunde können vor allem in den oberen Atemwegen Träger des Erregers sein.
Unkompliziert erkrankte Hunde, smptomatische Therapie:
Schwer erkrankte Hunde (Bronchopneumonie)
Zur Prophylaxe stehen Impfstoffe zur Verfügung. Die Impfung gegen B. bronchiseptica gilt dabei als Non-Core-Vakzine, d.h. der Einsatz muss im Einzelfall abgewogen werden. Sie wird empfohlen bei Hunden mit viel Kontakt zu anderen Hunden oder Katzen (z. B. Tierpensionen, Tierheime, Welpenschulen).
Vorsicht im Zusammenleben mit immunsupprimierten Menschen
Mit Lebendimpfstoff geimpfte Hunde können den B.-bronchiseptica-Impfstamm über einen längeren Zeitraum ausscheiden, ohne daran zu erkranken. Auf eine Impfung mit Lebendimpfstoffen sollte daher bei Hunden, die in einem Haushalt mit immunsupprimierten Personen leben oder die selbst immunsupprimiert sind, verzichtet werden. Einzelne Fälle respiratorischer Infektionen mit B. bronchispetica beim Menschen sind beschrieben.
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Juni 2021
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