Die Lyme-Borreliose ist eine bakterielle Infektionskrankheit. Sie wird durch Spirochäten des Borrelia burgdorferi sensu lato-Komplexes verursacht, die durch Zecken der Gattung Ixodes auf Menschen, Hunde und andere Tiere übertragen werden können.
Die Erkrankung wird auch als Lyme-Krankheit (engl. lyme-disease) oder Lyme-Arthritis bezeichnet.
Bakterien, Spirochäten des Borrelia burgdorferi sensu lato-Komplex. Dieser Komplex umfasst eine Vielzahl von Borrelienarten, z.B. burgdorferi sensu stricto (Bbss), B. afzelii, B. bavariensis und B. garinii.
Nüchterne Zecke
Die Borrelien befinden sich im Mitteldarm.
Zecke während der Blutmahlzeit
Durch den Kontakt mit Blut kommt es bei den Borrelien zu einer Herunterregulation von dem Oberflächenprotein OspA und zur Hochregulation von dem Oberflächenprotein OspC.
Ist das Ospc hochreguliert, können die Borrelien durch die Darmwand zu den Speicheldrüsen der Zecke wandern.
Borrelia spp. (mindestens 52 Arten):
Lyme-Borrelien (B. burgdorferi s.l.):
Als Vektor von Borrelia burgdorferi sensu lato gelten hauptsächlich Schildzecken der Gattung Ixodes. Für I. affinis, I. angustus, I. hexagonus, I. pacificus, I. persulcatus, I. ricinus und I. scapularis ist die Übertragung von Borrelien nachgewiesen. Auch andere Zecken können Vektoren sein, aber noch nicht bewiesen. Die geografische Verbreitung der Zecken nimmt kontinuierlich zu.
Ixodes-Zecken leben in Wäldern, ländlichen, vorstädtischen, teils halbstädtischen Gebieten in gemäßigten Breiten mit höherer Luftfeuchtigkeit. Sie klettern in der Vegetation, sitzen und warten auf einen Wirt. Diese Lauerstellung wird als Questing bezeichnet.
Der Lebenszyklus von Ixodes-Zecken dauert 2-3 Jahre. Sie können sich in jedem Entwicklungsstadium mit Borrelien infizieren und Wirte bei jeder Blutmahlzeit infizieren, auch bei unterbrochener Blutmahlzeit. Ihre Größe variiert in Abhängigkeit vom Entwicklungsstadium von 0,5 mm (Larve) bis zu 3 mm (nüchterne, weibliche adulte Zecke).
Die Infektionsrate von Zecken erreicht an Brennpunkten in den USA bis zu 63% und in Europa bis zu 75%. In endemischen Gebieten trägt durchschnittlich eine von drei Zecken Borrelien in sich.
Zecken sind oft nicht nur mit Borrelien, sondern auch mit anderen Pathogenen ko-infiziert. Besonders häufig mit Rickettsia spp., aber auch anderen Borrelien, Bartonella spp., Anaplasmatacea und anderen. Ko-Infektionen verkomplizieren und verschlimmern das Krankheitsbild.
Hunde können sich genauso wie Menschen mit Borrelien infizieren. Hunde haben durch ihr Verhalten ein hohes Infektionsrisiko. Nach einem Zeckenbiss und Infektion mit Borrelien versucht das Immunsystem die Borrelien abzutöten, die wiederum einen Fluchtmechanismus entwickeln, um sich zu vermehren und zu verbreiten.
Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass das Risiko einer Borrelien-Übertragung durch Ixodes-Zecken innerhalb der ersten 24-48 Stunden nach Anheftung sehr gering ist. Diese Annahme ist falsch, denn wenn die Zecken bei Anheftung schon teilweise vollgesogen sind, befinden sich die Borrelien bereits in der Speicheldrüse. Die Übertragung findet deutlich schneller statt.
Borrelien können in weniger als 24 Stunden auf Ihren Hund übertragen werden. Warten Sie nicht ab, sondern entfernen Zecken sofort!
Bei der Lyme-Borreliose gibt es frühe, mittlere und spät auftretene Symptome. Einige sind häufig, andere atypisch oder selten.
Da häufig der Startzeitpunkt der Infektion, der Zeckenbiss, nicht sicher ist, ist die Unterscheidung der frühen von späteren Symptomen meist schwierig. Die Ausprägung der klinischen Symptome hängt von den Borrelien und den individuellen Faktoren des Hundes ab.
Zu den häufig und früh und dann auch spät auftretenden allgemeinen Symptomen zählen
Zu den häufig und früh und dann auch spät auftretenden orthopädischen Symptomen zählen
Diese frühen Symptome werden oft übersehen, da sie innerhalb weniger Tage auch ohne Behandlung abklingen.
Die gleichen Symptome können auch spät, d.h. Wochen bis Monate nach der Erstinfektion auftreten.
Zu den atypischen und spät auftretenden Symptomen zählen die renalen Symptome
Zu den seltenen und mittel bis spät auftretenden Symptomen gehören die kardialen Symptome
Neurologische oder muskuläre Manifestationen der Borreliose sind bei Hunden bisher nicht gut dokumentiert.
Viele der häufigen Symptome kommen auch bei anderen Krankheitsbildern vor. Ko-Infektionen, die häufig vorkommen, können die klinischen Symptome der Borreliose verschlimmern und die Diagnose erschweren.
Der Verdacht auf Borreliose erhärtet sich bei
Klinisch lässt sich die Borreliose nicht beweisen, denn die meisten Symptome sind unspezifisch. Zur Diagnose werden Testverfahren herangezogen. Kein Verfahren gilt derzeit als Goldstandard, aber der inderekte Nachweis der Borrelien gilt aktuell als der beste Ansatz.
Quantitativer C6-ELISA: Sensitivität und Spezifität, quantitativ, Unterscheidung natürliche Infektion vs. Impfung möglich, wenn Impfhistorie bekannt. Der Test gibt keine Vorhersage für klinische Erkrankung. Leistet als einziger Test eine Beurteilung im Follow-Up.
Elisa von Voll-Lysat: Mangel an Spezifität. Es sind meistens weitere Test erforderlich. Quantitativ.
Immunblot (Western Blot, IA): Sehr spezifisch, Semi-quantitativ, die Unterscheidung zwischen einer natürlichen Infektion vs. Impfung ist möglich, die Unterscheidung zwischen akuter und chronischer Erkrankung ist möglich.
Serologie zum Nachweis von OspA, OspC und OspF: Mangel an Spezifität, quantitativ, die Unterscheidung zwischen einer natürlichen Infektion vs. Impfung ist möglich, die Unterscheidung zwischen akuter und chronischer Erkrankung ist möglich, da OspC früher auftritt als OspF.
Werden bei einem Hund Antikörper nachgewiesen, dann gab es eine frühere oder gibt es eine bestehende Infektion. Der Nachweis sagt aber nichts über die Entwicklung klinischer Symptome aus.
Borrelien-Kultur: Der kulturelle Nachweis dauert bis zu vier Wochen, ist schwierig, das die Borrelien schwer zugänglich sind.
Borrelien-Nachweis in Blut oder Gelenkflüssigkeit: Sehr schwierig, da die Spirochätämie vorübergehend ist oder nicht stattfindet.
PCR: Verfahren unterscheidet nicht zwischen lebenden und toten Bakterien, häufig falsch negative Ergebnisse, da Spirochätämie vorübergehend oder nicht vorhanden, auf Haut schwer nachweisbar, in Synovialflüssigkeit schwankend
Testergebnis positiv, Hund hat aber keine klinischen Symptome:
Testergebnis positiv, Hund zeigt orthopädische Symptome:
Testergebnis positiv, Hund zeigt Symptome einer glomerulären Erkrankung:
Alternative Antibiotika
Bei orthopädischen Beschwerden kommen NSAIDs zum Einsatz. Bei Nephritis kommen eventuell auch Kortikosteroide in entzündungshemmenden Dosierungen zur Anwendung.
Bei den meisten Hunden können die klinischen Zeichen behoben werden. Manche infizierten Hunde bleiben es und zeigen keine klinischen Zeichen.
Auch geheilte Hunde können sich erneut infizieren. Auch eine Reaktivierung des Pathogens ist möglich.
Hunde, bei denen die Niere beteiligt ist, haben eine schlechtere Prognose und versterben häufiger.
Möglichst 2 x tägliche mechanische Entfernung von Zecken.
Produkte mit repellierenden und akariziden Wirkstoffen bieten den besten Schutz vor durch Zecken übertragenen Krankheiten.
Eine Impfung kann das Risiko einer Infektion verringern, aber nicht komplett ausschließen. Ein hochwirksamer Schutz ist in Europa schwer zu erreichen, da verschiedene Spezies für die Borreliose verantwortlich sind. Eine strenge Risikobewertung des Patienten sollte vor der Impfung stattfinden.
#Borreliose
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