Staupe / Canine Distemper Virus (CDV)

Ätiologie

Das weltweit vorkommende hochkontagiöse Staupevirus, Canine Distemper Virus (CDV), ein Paramyxovirus, ist eng mit dem Masernvirus des Menschen verwandt. Das CDV ist ein behülltes, wenig widerstandsfähiges RNA-Virus. In der Umwelt wird es schnell inaktiviert.

Epidemiologie

  • Direkter Kontakt
    • mit einem infizierten Hund
    • mit einem anderen infizierten (Wild-)Tier
  • CDV befällt
    • Canide (Hunde, Füchse)
    • Felide
    • Mustelide (Marderartige)
    • Procyonide (Waschbären)
    • Robben
    • andere Carnivoren
    • Schweineartige

Pathogenese

Das CDV wird durch oro-nasale Sekrete übertragen (Tröpfcheninfektion).

Initiale Vermehrung Vermehrung im lymphatischen Gewebe des Nasen-Rachen-Raums mit anschließender erster Virämie. Lymphozytenzerstörung führt zu einer Lymphopenie und transientem Fieber. In einer 2. Virämie, ungefähr 8-9 Tage nach der Infektion, befällt das Virus 

  • Respirations- und Gastrointestinaltrakt
  • ZNS
  • Harnwege
  • Haut
  • Erythrozyten
  • Leukozyten.

Die Ausscheidung des CDV mit allen Sekreten beginnt ca. 5 Tage nach der Infektion und dauert von 1-2 Wochen bis zu 3-4 Monaten. 

Klinik

Die Schwere der Erkrankung hängt ab vom Virusstamm, dem Alter und dem Immunstatus des Hundes.

Die Inkubationszeit dauert 3 - 6 Tagen.

  • Unspezifische Symptomen
    • Fieber
    • Apathie
    • Inappetenz

Je nachdem, welches Organsystem besonders betroffen ist, stehen dessen Symptome im Vordergrund.

  • Respirationstrakt
    • Nasenausfluss
    • Husten
    • Konjunktivitis
    • Pneumonie mit Tachypnoe/Dyspnoe
  • Gastrointestinaltrakt
    • Vomitus
    • Diarrhoe
    • Dehydratation

Chronische Verlaufsformen

Hunde mit einer reduzierten und verzögerten Immunantwort können sich von der akuten Infektion erholen, das Virus allerdings nicht eliminieren. Solche Hunde entwickeln chronische Symptome

  • ZNS-Symptome (ca. 30 % der infizierten Hunde)
    • 1-6 Wochen nach den anderen klinischen Symptomen
    • Paresen
    • Ataxie
    • Hypermetrie
    • Nystagmus
    • Krämpfe
    • Myoklonien („Staupe-Tick“)
  • Uveitis
  • Keratokonjunktivitis sicca
  • Blindheit
  • Hyperkeratose der Pfotenballen (Hard pad disease)
  • Hyperkeratose des Nasenspiegels
  • Zahnschmelzdefekte (Staupegebiss)

Diagnose

Direkter Erregernachweis (in Blut, Harn, Konjunktiva, Liquor und Kot) mittels RT-PCR. Die Einsendung von Proben mehrerer Lokalisationen (Blut, Urin, Konjunktivalabstrich, Kot) erhöht Wahrscheinlichkeit des Nachweises.

Hunde, die mit einer attenuierten Lebendvakzine geimpft sind, können mehrere Wochen danach noch in der RT-PCR positiv sein. Eine spezielle RT-PCR zur Unterscheidung zwischen Feldvirus und Impfvirus wird nur von wenigen Laboren angeboten. Weiterhin kann mit Hilfe einer quantitativen RT-PCR bei hoher Viruslast auf eine Infektion geschlossen werden, während nach einer Impfung die Viruslast meist gering ist. Ein Nachweis von Antikörpern ist zur Diagnosestellung nicht hilfreich, da fast jeder Hund aufgrund einer vorhergehenden Impfung oder einer klinisch-inapparenten Infektion Antikörper besitzt. Zudem sind Antikörpernachweise beim Auftreten erster Symptome meist noch negativ.

Zur Aussage über einen bestehenden Schutz, also zur Entscheidung über die Notwendigkeit einer Wiederholungsimpfung oder zur Bestimmung des optimalen Impfzeitpunktes bei Hundewelpen, ist ein ein Antikörpernachweis jedoch sehr sinnvoll.

Therapie

Die Therapie ist vom Schweregrad der klinischen Symptome abhängig und viele Hunde müssen  intensivmedizinisch betreut werden. 

Bei ZNS-Symptomen ist die Prognose schlecht.

Symptomatische Therapie

  • Infusionstherapie
  • Antibiose gegen Sekundärinfektionen
  • Bei Pneumonie
    • Sauerstoff
    • Inhalation
    • Coupage
    • schleimlösende Medikamente
  • ZNS-Symptome
    •  Antiepileptische Medikamente  

Prophylaxe

Die Staupeimpfung ist eine Core-Vakzinierung. Die Erkrankung ist in Deutschland selten. Wird aber inkonsequent geimpft, kann Staupe regional zu einem Problem werden.

Jagdhunde haben ein hohes Expositionsrisiko durch möglichen Kontakt mit infizierten Wildtieren haben.

Zuchthündinnen, die hohe maternale Antikörpertiter an die Welpen abgeben sollen, müssen ebenfalls gut vakziniert sein.

Gegen die Staupevirusinfektion sind verschiedene Impfstoffe verfügbar. Nur Lebendvakzinen haben sich auf dem Markt durchgesetzt. Im Wesentlichen werden zwei Arten von Impfstoffen eingesetzt.

  • Onderstepoort-ähnliche Vakzinen: Sie beruhen auf einem Impfvirus, das durch Passagen in Hühnereiern oder Hühnerzellkulturen abgeschwächt wurde und auf einen in den 1930er Jahren isolierten Virusstamm zurückgeht.
  • Rockborn-ähnliche Vakzinen: Bei ihnen erfolgte die Abschwächung des Virus durch Passagen in Hundezellkulturen.

Immunologische Lücke

Der Welpe nimmt nach der Geburt mit dem Kolostrum maternale Antikörper gegen Parvovirose auf, die dann kontinuierlich abfallen. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, in der der Welpe die maternalen Antikörper so weit abgebaut hat, dass sie ihn nicht mehr vor einer Infektion schützen können, aber trotzdem noch mit der aktiven Immunisierung interferieren.

Der richtige Zeitpunkt der Impfung hängt also entscheidend von der Menge der mit dem Kolostrum aufgenommenen Antikörper ab, und eine Immunantwort der Welpen nach Impfung mit herkömmlichen Vakzinen ist erst mit dem Abfall der maternalen Antikörper möglich.

Impfschema

Aktuell ist ein individuelles Impfschema anhand einer Bestimmung des Titers der maternalen Antikörper nicht praktikabel. Daher wird ein Impfschema mit mindestens 3 Impfungen in den ersten 16 Lebenswochen angewendet.

Bei den meisten zugelassenen Impfstoffen wird nach einem Jahr die Grundimmunisierung abgeschlossen.

Die Wiederholungsimpfungen richten sich entweder nach der Zulassung des verwendeten Impfstoffes oder nach einer Bestimmung der Antikörper, denn eine erfolgreiche Impfung iDduziert einen langjährigen Schutz. Die meisten adulten Hunde haben Antikörper gegen CPV. Daher besteht die Möglichkeit, diese Antikörper in verschiedenen Testsystemen zu bestimmen und davon die Entscheidung über die Notwendigkeit einer Wiederholungsimpfung herangezogen abhängig zu machen.

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Zuletzt bearbeitet

Juni 2021

 

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