Infektionen mit Spulwürmern (Toxocara spp.) kommen sowohl bei Welpen als auch bei adulten Hunden und Katzen vor.
Bei adulten Tieren führt ein Befall nur selten zu klinischen Symptomen, bei Welpen dagegen können Spulwürmer schwere Erkrankungen hervorrufen.
Ob der Darm eines Tieres mit geschlechtsreifen Stadien befallen ist, lässt sich nur über regelmäßige Kotuntersuchungen klären. Hundewelpen können allerdings bereits, noch bevor eine Diagnose mittels Kotuntersuchung überhaupt möglich ist, im Mutterleib oder über die Muttermilch hochgradig mit Toxocara canis infiziert worden sein.
Toxocara spp. produzieren enorme Mengen an sehr langlebigen Wurmeiern und verdienen damit bei Hunden über alle Altersstufen hinweg Beachtung.
Die Toxokarose ist eine ernst zu nehmende Zoonose!
Eine regelmäßige Diagnostik mittels Kotuntersuchung und anschließender Behandlung nur bei positivem Nachweis, ist einer routinemäßigen Entwurmung vorzuziehen!
Ist eine regelmäßige Diagnostik nicht möglich, orientieren sich die allgemeinen Empfehlungen an Leitlinenfragen zur Haltung, dem Alter und Gesundheitszustand der Tiere und mit ihm lebender Menschen.
1 bis 2 x im Jahr Kotuntersuchung oder Behandlung gegen Spul- und Bandwürmer.
4 x im Jahr Kotuntersuchung oder Behandlung gegen Spul- und Bandwürmer.
12 x im Jahr Kotuntersuchung oder 12 x Behandlung gegen Bandwürmer und 4 x im Jahr gegen Spulwürmer.
12 x im Jahr Kotuntersuchung oder 12 x Behandlung gegen Spul- und Bandwürmer.
maximal 4 Wochen vor und 2-4 Wochen nach dem Ereignis
Professionelle Nutzung:
12 x im Jahr, sofern ein Ausscheiden infektiöser Spulwurmstadien garantiert ausgeschlossen werden soll
Enges Zusammenleben mit:
12 x im Jahr, sofern ein Ausscheiden infektiöser Spulwurmstadien garantiert ausgeschlossen werden soll
Welpen
Hundewelpen sollten beginnend im Alter von 2 Wochen mit einem geeigneten Anthelminthikum behandelt werden. Anschließend wird die Behandlung in 2-wöchigen Abständen bis 2 Wochen nach dem Absetzen wiederholt.
Säugende Hündinnen
Säugende Hündinnen sollten gleichzeitig mit der ersten Behandlung ihrer Nachkommen behandelt werden, da sie parallel zu ihren Welpen patente Infektionen entwickeln können.
Trächtige Hündinnen
Für die Behandlung trächtiger Hündinnen mit dem Ziel, eine pränatale Infektion der Welpen zu verhindern, gibt es in Deutschland keine zugelassenen Präparate. Ein Schutz der Welpen konnte jedoch nachgewiesen werden mit z.B. der 2-maligen Anwendung von makrozyklischen Laktonen um den 40. und 55. Trächtigkeitstag bzw. der täglichen Anwendung von Fenbendazol ab dem 40. Trächtigkeitstag.
Kotuntersuchungen sollten der Risikogruppe entsprechend durchgeführt werden. Allerdings besteht die Einschränkung, dass über Kotuntersuchungen nicht sicher verhindert werden kann, dass bis zu einer Diagnose (zwischen den Untersuchungen) über mehrere Wochen infektiöse Eier ausgeschieden werden. Auch kann selbst bei negativem Kotprobenbefund nicht mit absoluter Sicherheit davon ausgegangen werden, dass ein Tier nicht mit Spulwürmern infiziert ist. Ursache kann z.B. eine präpatente Infektion oder die Ausscheidung von nur wenigen Spulwurmeiern und somit ein Unterschreiten der Nachweisgrenze der koproskopischen Untersuchung sein.
Die Toxokarose beim Menschen wird hauptsächlich durch Toxocara canis und Toxocara cati verursacht. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch den Kontakt mit den Tieren oder durch den Verzehr von mit Parasiteneiern kontaminierten Lebensmitteln.
Das klinische Spektrum variiert stark von einem subklinischen Verlauf bis zu einer signifikanten Organmorbidität.
Der Verlauf der Erkrankung hängt von der Parasitenlast, dem Migrationsweg der Larven und der Wirtsantwort ab.
Die humane Neurotoxokarose ist eine relativ seltene Entität, die jedoch mit schweren Folgen verbunden ist. Manifestationen umfassen
Oktober 2020