Die feline infektiöse Peritonitis (FIP) ist weit verbreitet und die häufigste infektiöse Todesursache bei Katzen weltweit. FIP wird durch das feline Coronavirus (FCoV) hervorgerufen. FCoV besitzt eine Hülle und misst 120–160 nm im Durchmesser. Der Träger der Erbinformation ist eine RNA, die 30.000 Nukleotide umfasst. Das Virus ist in besonderem Maß empfänglich gegenüber Mutationen, da die RNA-Polymerase bei jedem Replikationszyklus Nukleotide fehlerhaft einbaut. Die Virushülle enthält das so genannte Spike-Protein von etwa 200.000 Dalton und ein Envelope-Protein von rund 30.000 Dalton. Im Innenkörper liegt ein einziges Kapsidprotein von rund 45.000 Dalton vor. FCoV bleibt in der Umgebung bis zu 7 Wochen infektiös.
FCoV kommt weltweit vor und ist in allen Mehrkatzenhaushalten endemisch. FCoV kann eine harmlose vorübergehende Darminfektion verursachen, die in der Regel völlig ohne klinische Symptome verläuft oder aber, in seltenen Fällen, FIP auslösen. Nur etwa 5 % bis 12 % aller Katzen in Mehrkatzenhaushalten mit endemischer FCoV-Infektion erkranken an FIP. FCoV wird durch direkten Kontakt mit ausscheidenden Katzen und indirekt durch kontaminierte Gegenstände (Schuhe, Fressgeschirr, Katzentoilette) auf empfängliche Katzen übertragen. Über die Maulhöhle gelangt das Virus in den Dünndarm. Dort vermehrt es sich in den Epithelzellen von Duodenum, Jejunum, Ileum und Kolon. Die höchste Viruslast wird im Kolon beobachtet. Parallel zur Besiedelung des Darmtrakts kommt es nahezu bei jeder Katze zu einer Virämie. Pro Gramm Kot werden bis zu 108 Viruspartikel ausgeschieden. Die wichtigste Infektionsquelle ist daher die Katzentoilette. Jede Katze, die eine derart belastete Katzentoilette benutzt, setzt sich einem massiven Infektionsdruck aus.
Inzwischen ist die sogenannte „internal mutation hypothesis“ in der Entstehung der FIP weitgehend akzeptiert: FIP wird hervorgerufen durch spontane Mutationen von FCoV, die letztendlich dazu führen, dass das FCoV sich in Makrophagen massiv vermehrt.
Nimmt eine Katze FCoV oronasal auf, setzen sich diese im Dünndarm an der Oberfläche der Enterozyten fest, dringen in die Zellen ein, vermehren sich im Zytoplasma und führen zur Zerstörung der Zellen. Die FCoV-Infektion kann so im Magen-Darm-Trakt der Tiere persistieren ohne klinische Symptome zu verursachen.
FIP selbst ist keine Infektion, sondern entsteht nur dann, wenn es während der FCoV-Vermehrung durch Mutation zu Veränderungen im Genom kommt. Entscheidend sind vor allem Mutationen im Gen des Spike-Proteins. Diese Mutationen führen zu einem Defekt der Oberflächen-Rezeptoren des FCoV. Durch diese Veränderung kann das Virus nicht mehr an Rezeptoren auf den Enterozyten binden und in die Zellen eindringen. Daher werden die mutierten Viren von Makrophagen aufgenommen und vermehren sich in diesen. Vermutlich ist für die effektive Vermehrung in Makrophagen sogar noch eine zweite Mutation, z. B. im 3C-Gen, notwendig.
Alle Faktoren, die eine vermehrte Virusreplikation begünstigen, erhöhen die Wahrscheinlichkeit der Mutationen, also Dosis und Virulenz des Virusstamms, Alter und Immunsuppression des Tieres (z. B. durch Stress, Glukokortikoide, Infektionen mit FeLV oder felinen Immunschwächeviren), genetische Prädispositionen sowie vor allem Reinfektionen in Mehrkatzenhaushalten. Die mit den mutierten Viren befallenen Makrophagen setzen Entzündungsmediatoren frei, die zu einer massiven systemischen Entzündung im Körper der Katze führen. Es kommt zur Bildung von Antigen-Antikörper-Komplexen, die sich unter anderem in den Gefäßen ablagern, und zur Vaskulitis und damit zur Entstehung von Körperhöhlenergüssen führen.
Die Krankheit FIP entsteht also letztendlich nicht durch das Virus selbst, sondern durch die überschießende Immunreaktion des Körpers auf das Virus.
Das klinische Erscheinungsbild der FIP ist vielfältig, da viele Organe, vor allem Leber, Niere, Darm, Pankreas, ZNS und Augen, entzündlich verändert sein können. Bei allen Katzen mit unspezifischen Symptomen, antibiotikaresistentem, rezidivierendem Fieber, Fieber und unklaren Organveränderungen, chronischem Gewichtsverlust und bei allen Katzen mit Erguss, sollte FIP in Betracht gezogen werden.
Viele Katzen mit FIP entwickeln Thorax– oder Abdominalergüsse. Manchmal zeigt sich nur ein Skrotalerguss oder ein Erguss in Form einer Hydronephrose. Gelegentlich tritt Ikterus auf, der multifaktoriell bedingt sein kann. So wird der Bilirubin-Transport in und aus der Leberzelle durch hohe Konzentrationen an Tumornekrosefaktor-alpha, die typischerweise bei FIP auftreten, gehemmt. ZNS-Symptome kommen bei etwa 25 % der Katzen mit FIP, bedingt durch entzündliche Veränderungen im ZNS, vor. Am Auge kann eine Uveitis auftreten.
Die wichtigste Maßnahme besteht in der Reduktion des Infektionsdruckes:
In Deutschland steht ein lokaler, intranasaler Impfstoff zur Verfügung.
Ziel der Impfung wäre, die lokale und zelluläre Immunität zu stimulieren, nicht jedoch die humorale, da eine induzierte Antikörperbildung fatale Folgen haben kann, wie das sogenannte „antibody-dependant enhancement“ (ADE), das zu einer Verstärkung einer FIP anstelle eines Schutzes führt. Das attenuierte, temperatursensitive Virus des verfügbaren Impfstoffes kann sich nur bei einer Temperatur von 31 °C (die im oberen Respirationstrakt herrscht), nicht aber bei 39 °C im übrigen Körper vermehren. Es werden zwar geringe Mengen an systemischen Antikörpern gebildet, die bei einem Antikörpernachweis eine positive Reaktion verursachen können; diese führen aber nicht zu ADE.
Experimentelle Studie zur Wirksamkeit der Impfung brachten sehr unterschiedliche Ergebnisse (Wirksamkeit zwischen 0 % und 80 %). So ist der Impfstoff bei Katzen, die irgendwann bereits Kontakt zu Coronaviren hatten, unwirksam. Bei FCoV-Antikörper-negativen Katzen kann die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von FIP möglicherweise zu einem gewissen Prozentsatz reduziert werden.
Die Effektivität der Impfung ist daher als fraglich anzusehen. Ein Antikörpertest sollte vor der Impfung durchgeführt, und nur Katzen ohne Antikörper sollten geimpft werden, da bei anderen Katzen die Impfung keinen Sinn ergibt. Es ist auch nicht sinnvoll, Katzen in einem Haushalt zu impfen, in dem FCoV endemisch ist oder in dem kurz vorher ein Tier an FIP erkrankt war. Entscheidet man sich in Einzelfällen dafür, eine Katze zu impfen, sollte sie bei Erstvorstellung (frühestens mit 16 Wochen) zweimal im Abstand von drei bis vier Wochen geimpft werden. Eine jährliche Auffrischungsimpfung ist empfohlen.
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Dezember 2020
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