Desensibilisierung ist ein Heilverfahren, bei dem eine Verminderung der Sensibilität auf einen bestimmten Reiz erreicht werden soll und damit einhergehend eine Reduktion der allergischen Symptome, vor allem Juckreiz.
Synonym werden auch die Begriffe Hyposensibilisierung und "allergen-spezifische Immuntherapie" (ASIT) verwendet.
Das Grundprinzip der Desensibilisierung beim Hund ist wie folgt: Das Tier ist allergisch auf einen bestimmten Stoff, z.B. Pollen von Gräsern oder ein bestimmtes Protein im Futter. Im Rahmen einer desensibilisierenden Behandlung wird der Körper mit sehr kleinen Dosen dieses Allergens konfrontiert. Sie sind so gering, dass sie gerade keine Reaktion des Körpers auslösen. In kleinen Intervallen werden steigende Mengen dieser Allergene unter die Haut injiziert. Es entsteht ein gewisser Gewöhnungseffekt und die Reaktion des Immunsystems auf den allergenen Stoff wird geringer. Wie das genau im Organismus funktioniert, ist derzeit noch nicht bekannt. Vermutlich werden andere Immunzellen aktiv und unterbinden die allergische Reaktion. Es handelt sich im Augenblick um die einzige kausale Behandlung von Allergien mit einem gewissen Erfolg.
Gut funktioniert die Desensibilisierung bei Allergien gegen Pollen. Bei Futtermittelallergien und Kontaktallergien sind die Erfahrung unterschiedlich.
Für eine Desensibilisierung muss der allergieauslösende Stoff genau bekannt sein. Es muss sich ganz eindeutig um eine Allergie handeln. Über Alltagsbeobachtungen und einen Allergietest sowie den Ausschluss anderer Erkrankungen wird die Diagnose "Allergie" gestellt. Lässt sich der allergieauslösende Stoff im Alltag nicht meiden, könnte eine Desensibilisierung die richtige Therapie sein.
Dem Hund wird das Allergen anfangs in großer Verdünnung injiziert. Die Abstände sind anfangs klein. Es ist auch möglich, die Injektionen als Besitzer zu verabreichen. Während dieser ersten Phase, der sogenannten Steigerungsphase, nimmt die Konzentration des Allergens in den Spritzen zu, bis die individuelle Höchstmenge erreicht wurde.
Es schließt sich die Erhaltungsphase an, in der der Hund jetzt seltener Injektionen mit der Erhaltungsdosis erhält. Dies wird über Jahre, meist sogar lebenslang durchgeführt. Bei manchen Hunden schlägt die Therapie sehr schnell an, bei den meisten ist nach 5-8 Monaten ein Erfolg zu sehen. Ist nach einem Jahr keine Besserung eingetreten, wird die Behandlung abgebrochen.
Eine erfolgreiche Desensibilisierung sollte nicht abgebrochen werden. Nach dem Absetzen kommt es häufig zu erneuten Allergiesymptomen und bei einer Wiederaufnahme der Behandlung werden nicht die ursprünglichen Ergebnisse erreicht: Der Hund spricht auf die neuerliche Behandlung nicht so gut an wie auf die erste.
Auch während der schon begonnenen Desensibilisierung kann es sein, dass der Einsatz antiallergischer Medikamente weiter sinnvoll ist. Diese unterstützen den Hund, bis die Wirkung der Therapie eintritt.
Es sollten nur gesunde Hunde behandelt werden. Der Hund sollte auch keiner großen Belastung ausgesetzt sein. Nach der Injektion, sollte der Hund in der nächsten halben Stunde gut überwacht werden. Sollte es zu starken Reaktionen kommen, muss schnell reagiert werden.
Kranke Tiere dürfen nicht behandelt werden. werden kann und als Notfall sofort behandelt werden muss.
Direkt an der Einstichstelle kommt es häufig zu Rötungen, kleinen Schwellungen und Juckreiz, denen man mit einem Kühlpack begegnen können. Fallen sie stärker aus, können zusätzliche Medikamente eingesetzt werden. Treten großflächige Hautveränderungen oder über Stunden anhaltende Beschwerden auf, sollte der Tierarzt kontaktiert werden.
Werden zu große Mengen Allergen injiziert, kann es zu starken allergischen Reaktionen kommen. Manche Tiere reagieren auch auf andere Bestandteile der Injektionslösung. Als schwerste und seltene Nebenwirkung der Desensibilisierung gilt der anaphylaktische Schock (allergischer Schock), der mit Durchfall, Erbrechen, aber auch Atemnot und Kreislaufproblemen lebensgefährlich werden kann.
Werden im Rahmen der Therapie zu große Mengen Allergen injiziert, kann es zu starken allergischen Reaktionen kommen. Manche Tiere reagieren auch negativ auf andere Komponenten der Injektionslösung. Daher ist die genaue Einstellung des Hundes unter tierärztlicher Aufsicht Pflicht!
Die Kosten einer Desensibilisierung sind hoch. Demgegenüber stehen die Kosten für eine entzündungshemmende Behandlung mit antiallergischen Medikamenten. Ein Kostenvoranschlag kann Ihnen eine realistische Einschätzung geben.
Im allerbesten Fall ist der Hund am Ende der Behandlung symptomfrei. Aber auch nur eine Besserung der Symptomatik ist erfolgreich, wenn dadurch weniger nebenwirkungsreiche Medikamente wie Kortison oder Antihistaminika benötigt werden.