Für Besitzer sind viele medizinische Fachbegriffe schwer zugänglich. Auch wenn der Blutbefund mit dem Tierarzt besprochen wurde, möchte man zuhause und in Ruhe die Ergebnisse noch einmal nachvollziehen können. Wir erklären Ihnen alle Begriffe zu Blutuntersuchungen.
Haben Sie bei einer Kontrolluntersuchung plötzlich komplett andere Werte, dann wurde das Blut vermutlich bei einem Labor untersucht, das mit anderen Einheiten arbeitet. Hier hilft Ihnen unsere 'Umrechnungstabelle.
Möchten Sie sich allgemein zum Thema Blutuntersuchung informieren, dann lesen Sie weiter. Möchten Sie sich zu bestimmten Blutwerten informieren, kürzen Sie mit einem Klick ab (Noch in Arbeit).
Damit die Blutuntersuchung verlässliche Ergebnisse bringt, muss die Blutabnahme gut vorbereitet werden. Nur wenn der Patient optimal vorbereitet ist, die Entnahmetechnik gut ist und das richtige Material ausgewählt wird, sind die Ergebnisse belasstbar.
Hunde und Katzen sollten zum Zeitpunkt der Blutuntersuchung 10-12 Stunden nüchtern sein, d.h. so lange kein Futter bekommen haben und keine körperlichen Anstrengungen vollbracht haben. Andernfalls kann es zu einer Lipämie, einer Trübung des Blutserums oder -plasmas durch Lipide (Fettstoffe) oder Chylomykronen kommen, die zu einer Verfälschung folgender Blutwerte führt:
Ist eine 10-12 stündige Fastenphase dem Patienten nicht zumutbar oder handelt es sich um einen Notfall, muss man diesen Umstand bei der Interpretation der Blutwerte miteinbeziehen.
Die Blutentnahme sollte zügig und in Ruhe durchgeführt werden. Aufregung kann bei einigen Blutwerten zu falsch erhöhten Werten führen.
Die Vene wird kurz gestaut und das Blut nicht herausgepumpt. Um die Erythrozyten, die roten Blutkörperchen, vor dem Platzen zu schützen, muss sowohl ein zu starker Unterdruck in der Spritze, als auch ein Herausschießen des Blutes aus der Vene vermieden werden. Optimalerweise läuft das Blut an der Röhrchenwand herunter. Kommt es trotzdem zu einer Hämolyse, sind folgende Werte verändert:
Bei Röhrchen mit Gerinnungshemmer wird das Blut anschließend vorsichtig geschwenkt, damit es sich mit dem Gerinnungshemmer gut vermischen kann.
Das Labor gibt vor, welches Ausgangsmaterial für die Untersuchung benötigt wird und ob Spezialbedingungen, z.B. Kühlung, eingehalten werden müssen.
Plasma: Blut + Antikoagulantien (Gerinnungshemmer) -> EDTA-Blut, Heparin-Blut + Zentrifugieren -> Plasma
Serum: Blut + Blutgerinnung -> Vollblut + Zentrifugieren -> Serum
Blutausstrich: Bereits 4-6 Stunden nach der Blutentnahme tritt eine Zellalterung ein. Zur Beurteilung des Differentialblutbildes wird ein Blutausstrich angefertigt. Auch zum Nachweis von Blutparasiten und hämotropen Bakterien wird ein Blutausstrich benötigt.
Die Hämatologie beschäftigt sich mit den Erkrankungen des Bluts. Dazu gehören Erkrankungen der Blutkörperchen ebenso wie Störungen der Blutgerinnung.
Meerschweincen weisen im Vergleich zu anderen Tierarten weniger, dafür größere Erythrozyten auf (6,6-7,9 um).
Intrinsisches System +
XII XI IX VIII
Extrinsisches System ->
VII
Gemeinsame Endstrecke
X V II (Prothrombin) I (Fibrinogen)
Gerinnsel
Störungen in der Blutgerinnung können an sehr unterschiedlichen Stellen vorkommen. Daher gibt es eine Reihe von Tests, um die Störung genauer lokalisieren zu können.
Antithrombin III (AT III) ist einer der wichtigsten Inhibitoren des Gerinnungssystems und Gegenspieler des Thrombin. Er wird durch Heparin in seiner Wirksamkeit verstärkt und beschleunigt.
Warum wird es gestestet?
Suchtest bei Verdacht auf Störungen im intrinsischen System und in der gemeinsamen Endstrecke:
Das D-Dimer ist ein Spaltprodukt des Fibrins.
Warum wird es getestet?
Zum Nachweis einer erhöhten fibrinolytischen Aktivität und damit einem Anstieg der D-Dimer-Konzentration:
Warum wird es getestet?
Warum wird es getestet?
Warum wird es getestet?
Thromboplastinzeit, Prothrombinzeit.
Warum wird es getestet?
Suchtest bei Verdacht auf Störungen im extrinsischen System und in der gemeinsamen Endstrecke:
Warum wird es getestet?
Der Von-Willebrand-Faktor vermittelt die Adhäsion der Thrombozyten an das Gefäßendothel und ist Trägerprotein für den Faktor VIII. Das Willebrand-Syndrom ist bei vielen Rassen beschrieben, gehäuft tritt es jedoch bei Dobermännern und Scotch-Terriern auf.
Warum wird es getestet?
In Bearbeitung
Derzeit sind bei Hunden dreizehn Blutgruppen beschrieben. Sie werden als DEA (Dog erytrhocyte antigene) 1.1, 1.2 usw. bezeichnet. Es existieren keine natürlichen klinisch relevanten Alloantikörper.
Getestet wir die Blutgruppe DEA 1.1, da eine Bluttransfusion von einem DEA 1.1-positiven Hund auf einen DEA 1.1-negativen Hund eine deutliche Antikörperbildung auslöst, die nach ein bis zwei Wochen zu einer verzögerten Hämolyse führt. Bei einer erneuten DEA 1.1-positiven Transfusion auf einen bereits sensibilisierten DEA 1.1-negativen Hund besteht außerdem die Gefahr einer akuten hämolytischen Transfusionsreaktion.
Bei Katzen sind die Blutgruppe A, B und AB bekannt. Blutgruppe A kommt mit 96% am häufigsten vor. Blutgruppe B ist rasseabhängig variierend, besonders häufig bei Devon Rex oder British Shorthair (20 - 45 %). Blutgruppe AB ist äußerst selten. Bei Katzen existieren Alloantikörper gegen andere Blutgruppen. Deswegen sollte vor einer Bluttransfusion die Blutgruppe von Spender und Empfänger bekannt sein. Welpen der Blutgruppe A oder AB, die von einer Mutter mit Blutgruppe B geboren werden, haben die Gefahr an der neonatalen Isoerythrolyse zu erkranken.
Die Blutwerte, die in der Klinischen Chemie untersucht werden, sind chemische Kenngrößen, die sich aus physiologischen oder biochemischen Vorgängen im Körper ergeben und besonders bei pathologischen Veränderungen eine diagnostische Bedeutung haben. Als Namensgeber gilt der Chemiker Johann Joseph von Scherer, der sein Labor in Veröffentlichungen als Klinisch-chemisches Laboratorium bezeichnete.
Albumin gehört zur Gruppe der 'globulären Proteine. Es sorgt für die Aufrechterhaltung des 'onkotischen Drucks. An Albumin gebunden erhalten viele sonst wasserunlösliche Stoffe Wasserlöslichkeit.
Albumin wird in der Leber synthetisiert.
Alkalische Phosphatase (AP, ALP) nennt man Enzyme, die Phosphorsäureester hydrolysieren. Sie entfernen Phospat-Gruppen von Molekülen und arbeiten am besten bei einem alkalischen pH-Wert.
Alkalische Phosphate kommt membrangebunden in den Gallengangsepithelien der Leber, in der Dünndarmmukosa, in Knochen, Nieren, Plazenta, Milz, Leukozyten und Erythrozyten vor.
Physiologisch:
Leberspezifisch:
Hepatopathien mit intra- oder extrahepatischer Cholestase (Katze sehr träge Reaktion)
Leberintoxikationen
Leberneoplasien
Pankreatitis
Unspezifisch:
Hyperadrenokortizismus (v.a. Hund)
Alkalische Phosphatase (AP, ALP) nennt man Enzyme, die Phosphorsäureester hydrolysieren. Sie entfernen Phospat-Gruppen von Molekülen und arbeiten am besten bei einem alkalischen pH-Wert.
Die Alkalische Phosphatasen bestehen aus steroiinduzierten hitzestabilen oder hitzelabilen Fraktionen. Hitzelabil ist die AP aus Knochen, Leber und Nieren.
Die hitzestabile AP (HSAP) hat eine hohe 'Sensitivität, aber eine niedrige 'Spezifität. Daher muss eine positive HSAP immer durch Funktionstests bestätigt werden.
Amylasen sind Enzyme die Polysaccharide abbauen. Ihre Wirkung besteht darin, dass sie Polysaccharide, z.B. Stärke, an den Glykosidbindungen spalten und abbauen.
Akute Pankreatitis
Dünndarmerkrankungen
Hepatopathien (Karzinom)
Hyperadrenokortizismus
Ileus
Medikamente (z.B. Glukokortikoide)
Nephropathien
Pankreasnekrose
Pankreastumor
PeritonitisVerschluss des Ductus pancreaticus
Die ALT, Abkürzung von Alanin-Aminotransferase ist ein Enzym, das vor allem im Cytoplasma von Leberzellen vorkommt.
Früher wurde ALT auch GPT, Glutamat-Pyruvat-Transaminase, genannt.
Die Aufgabe von ALT ist die Katalisation der Reaktion:
L-Alanin + α-Ketoglutarat = Pyruvat + L-Glutamat.
Diese Reaktion spielt im Glucose-Alanin-Zyklus eine große Rolle. In der Muskulatur wird aus überschüssigem Stickstoff und Pyruvat Alanin gebildet, mit dem Blut zur Leber transportiert und dort wieder in Pyruvat umgewandelt. Damit steht es für die Gluconeogenese zur Verfügung. Außerdem entsteht Stickstoff für den Harnstoffzyklus.
Bei Hunden und Katzen kommt die ALT überwiegend im Cytoplasma der Leber vor. Erhöhungen bedeuten also fast immer eine Leber- oder Gallenwegserkrankung, bei der Leberzellen geschädigt wurden.
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Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Beschwerden immer den Tierarzt/die Tierärztin Ihres Vertrauens!
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