Parasiten beim Meerschweinchen kommen je nach Haltungsform und Alter der Tiere unterschiedlich häufig vor und machen auch unterschiedlich stark krank. Besonders gefährdet sind größere Bestände, Zuchten, Tiere in Außenhaltung und Jungtiere.
Während Jungtiere häufiger erkranken, zeigen adulte/erwachsene Tiere keine Symptome oder erst bei einem starken Befall. Aber ein Parasitenbefall kann eine Störung und Veränderung des Darmmilieus hervorrufen. Es kann zu einer verstärkten Vermehrung von Hefepilzen oder bakteriellen Sekundärerkrankungen, z.B. mit Clostridien oder E. coli kommen.
Die Krankheitssymptome sind sich bei allen Parasiten sehr ähnlich. Bei allen Erkrankungen die mit Apathie, Inappetenz, Durchfall und Tympanie einhergehen, sollte auch an einen Befall mit Magen-Darm-Parasiten gedacht werden. Abmagerung, Obstipation, Fieber, Ikterus, Ödeme und analer Juckreiz kommen vor.
Der Nachweis erfolgt durch Kotuntersuchung oder Tesa-Abklatsch-Untersuchung im Analbereich.
In einer Untersuchung des Labors Laboklin von 689 Kotproben, die mittels Flotation und SAF-Verfahren untersucht wurden, waren 88,0% aller Proben negativ, es wurden keine Parasitenstadien gefunden. Bei den positiven Kotproben führten Kokzidien mit 3,5 %, Giardia sp. 3,5%, Paraspidorera uncinata 3,2%, Balantidium coli 2,8%, Entamoeba coli 0,3% und Cryptosporidien 0,3%.
Trichomonaden gehören zu den physiologischen Darmkommensalen bei gesunden Meerschweinchen. Sie leben im Zäkum und Kolon. Ändert sich das Darmmilieu (andere Parasiten, Fütterungsfehler, Zahnerkrankungen) oder kommt es zu einer Immunsuppression, können sie sich sehr stark vermehren. Symptome sind chronisch schmieriger Durchfall und Abmagerung. Werden Trichomonaden gefunden, sollte immer nach der Primärursache gesucht werden.
Metronidazol, Dimetridazol: 20-50 mg/kg 1-2 x täglich per os für 7 Tage.
Entamoeba caviae und Balantidium coli gehören zu den physiologischen Darmkommensalen bei gesunden Meerschweinchen. Sie leben im Zäkum und Kolon. Durch verschiedene Ursachen kann es zu einer massiven Vermehrung kommen. Hierzu zählt bei Balantidium coli auch ein zu wenig strukturiertes Futter.
Metronidazol, Dimetridazol: 20-50 mg/kg 1-2 x täglich per os für 7 Tage.
Giardien sind selten beim Meerschweinchen. Durchfall ist selten. Der Nachweis kann mit SAF besser als mit Flotation gelingen. Am sensitivsten ist der Nachweis mit Koproantigen-ELISAs.
Fenbendazol: 20 mg/kg KGW 1 x täglich per os für mindestens 5 Tage
Metronidazol: 20-40 mg/kg KGW 2 x täglich per os für mindestens 5 Tage
Eimeria caviae ist selten bei Einzeltieren, häufiger bei Gruppenhaltung (Zuchten, Tierhandel). Symptome sind Apathie, Inappetenz, Abmagerung und Durchfall. Erkrankungen vor allem bei Jungtieren, teils mit hoher Mortalität.
Toltrazuril: 10 mg/kg KGW 1 x täglich per os für 3 Tage, 3 Tage Pause, danach Wiederholung.
Sulfonamide
Infektionen mit Paraspidorera uncinata kommen vor bei Tieren mit Auslauf im Freien, in Außenhaltungen und eher in größeren Beständen. Symptome bei hochgradigem Befall.
Bislang nur vereinzelt festgestellt.
Fenbendazol: 20 mg/kg KGW 1 x täglich per os für 5 Tage, Wiederholung nach 14 Tagen
Mebendazol: 20 mg/kg KGW 1 x täglich per os für 3-5 Tage, Wiederholung nach 14 Tagen
Febantel: 10 mg/kg KGW 1 x täglich per os für 3 Tage, Wiederholung nach 14 Tagen
Ivermectin: 0,3-0,5 mg/kg KGW einmalig s.c., Wiederholung nach 7-14 Tagen
Doramectin: 0,5 mg/kg KGW einmalig s.c., Wiederholung nach 7-14 Tagen
Ein Befall mit Bandwürmern ist sehr selten. Hymenolepis nana, bzw. Hymenolepis diminuta kommen vor. Die Übertragung erfolgt durch Zwischenwirte (Flöhe, Reismehlkäfer, Mehlwürmer, Schaben), die das Meerschweinchen aufnimmt oder durch direkte Aufnahme der Eier (Hymenolepis nana). Symptome kommen meist nicht vor.
Praziquantel: 5-10 mg/kg KGW p.o. oder s.c. einmalig, Wiederholung nach 10-14 Tagen
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